Was ist interkulturelles Lernen ?

 

Eine Sprache lernen, Menschen anderer Kulturen treffen, einen Sprachaufenthalt vorbereiten oder einfach mit den Nachbarn in ihrer Sprache kommunizieren ... Wer möchte das nicht?   

 

Eigentlich müssen wir nicht reisen, um Einblick in andere Kulturen zu gewinnen. Es kommen ja Menschen aus vielen Ländern zu uns, die einen Neuanfang wagen, aber weiterhin ihrem Kultur- und Sprachraum verbunden bleiben. Wenn wir ihnen die Hand reichen, können wir sie und ihre Kultur wirklich kennen lernen. 

 

Wer eine andere Sprache lernt, versucht Anschluss an eine soziale Gemeinschaft zu finden, in der Hoffnung, trotz aller Verschiedenheit angenommen zu werden. Wenn sich Immigranten mit der deutschen Sprache auch schwer tun, so ist doch jeder Versuch eine Annäherung an die Menschen des Landes, das ihre neue Heimat werden kann.

Wie gelingt interkulturelles Lernen?

Interkulturelles Lernen gelingt ja erst dann, wenn Sprecher verschiedener Kulturregionen sich auf Augenhöhe, d.h. mit vergleichbarer Sprach- und Kulturkompetenz, kennen lernen können.

Ich biete deshalb einführende Kulturkurse in Deutsch sowie Touristensprachkurse in Spanisch und Englisch an. In kurzer Zeit werden Sie zu einer minimalen Sprachkompetenz geführt, die Sie als Tourist in Alltagssituationen anwenden können.

Nutzen Sie diese anschließend für einen Flug ins Zielland, erfahren Sie Sprache und Kultur hautnah. So können Sie Erfolgserlebnisse haben, aber auch die Grenzen Ihrer Sprachkompetenz realistisch einschätzen.

Kurs und Flug geben sich sozusagen die Hand, denn ohne Kurs kann der Auslandsaufenthalt nicht so angenehm sein und nach dem ersten Kontakt hat man Lust darauf, die neue Sprache noch besser kennen zu lernen. Vielleicht beherrschen Sie sie bald so gut, dass Sie schon auf der nächsten Reise Freunde gewinnen.

Kulturaustausch oder Integration?

In der augenblicklichen Diskussion um neue Wege in der Sprachdidaktik wird gefordert, dass Herkunftssprachen für interkulturelle Kommunikation genutzt, als ebenbürtig geschätzt und in der Schule nicht nur formell als Fremdsprachen sondern auch informell im Kulturaustausch gelernt werden sollen. Das Modellprogramm zur Förderung von Schülern 'mit Migrationshintergrund' FoerMig entwickelt seit einigen Jahren in multikulturellen Ballungszentren, besonders in Hamburg und Berlin, praktische didaktische Ansätze in dieser Richtung.  Dagegen wenden sich Stimmen, die gegen eine paritätische interkulturelle Erziehung sind. Ihre Argumente klingen sehr vernünftig, - vor allem eine effiziente Anpassung wird erwartet – aber eigentlich ist nicht klar, warum eine Öffnung gegenüber anderen Kulturen, ihrer Sprache, ihren Traditionen, ihrer Eigenart nicht trotzdem möglich sein sollte. Sprachlerner, die sich anderen Kulturen gegenüber öffnen, die Lebensweise der Menschen anderer Kulturen akzeptieren und schätzen, lernen dabei ja auch, die eigene Kultur mit größerer Sicherheit und Bescheidenheit einzustufen. 

Interkulturelles Lernen: eine Mission

Interkulturelles Lernen muss utilitaristische Bemühungen um Kulturkompetenz für  effiziente interkulturelle Kommunikation hinter sich lassen, und um einen aufrichtigen interkulturellen Austausch in Gang zu bringen, sind wir auf Innovationen angewiesen. Wirtschaftliche Strategien haben sich unseres Denkens bemächtigt und wir können gar nicht mehr anders denken als in Bedarfs-/Angebot- oder Zweck-/Nutzen-Kategorien. In allen Bereichen unserer westlichen Gesellschaft sind Folgen eines geistigen Raubbaus spürbar, dem sich Lehrende der Humanwissenschaften ganz entschieden entgegenstemmen müssen, um ihre schwere Arbeit, die immer höhere Anforderungen an ihre emotionalen Kapazitäten stellt, überhaupt leisten zu können.

 

Erziehung schöpft Kraft aus ihren kulturellen Wurzeln und sie kann nur greifen, wenn sie mit beiden Beinen in der Kulturtradition steht. Dann hat sie die Kraft, den Verwerfungen und Verformungen der Zeit entgegenzuwirken. Sie muss aus ihrem naturgemäßen Selbstverständnis schöpfen: Der Mensch hat eine Sprache, die ihm hilft, die Natur zu bezähmen, ihre Früchte zu ernten und sie zu schützen. Er kann nicht halbherzig Mensch sein und über Lügen und Verbrechen heuchlerisch hinwegsehen. Pioniere geistiger Erneuerung sind Erzieher, weil sie mit gutem Beispiel voran gehen. Wenn traditionelle Kulturwerte im Schlamm materialistischer Trends versinken und die westliche Kultur ihre Glaubwürdigkeit verliert, kann nur die Rückbesinnung ihrer Erzieher auf überlebende Kulturbegriffe die rettende Hand reichen und interkulturelles Lernen ermöglichen.

 

Gesagt sei es den unermüdlichen geistigen Kämpfern an der Front. Unser Kampf braucht keine Heroen, sondern redliche Wächter unserer kulturellen Wurzeln. Wo die Politik an Boden verliert und Aktionäre sich aus dem Geschäft zurückziehen, da halten Wächter der Sprache und der Kultur allen Anfechtungen Gedanken zersetzender Kräfte stand. 

 

Beispiel einer Integration mit Kulturaustausch

Zuwanderer sprechen nicht nur ihre Muttersprache, sondern mehr und mehr auch die Sprache der neuen Heimat. Aus den reichen Erfahrungen des amerikanischen Meltingpot kennen wir die unterschiedlichsten Lernsituationen, die eine Herausforderung für den reibungslosen Alltagsablauf in der amerikanischen Gesellschaft darstellen, von der Ghettosprache bis zur Sprachvermischung. Auch dort hat es Jahrzehnte gedauert, bis Eingewanderte sich einigermaßen an die neue Umgebung anpassten.

Besonders hartnäckig waren die Latinos, die bis heute an ihrem gewohnten Lebensstil festhalten. Sie lieben es, sich spontan zu äußern, sind sehr gesellig und feiern die Feste wie sie fallen. Es liegt aber auch an dem Klangunterschied der beiden Sprachen. Ich kann nach 14 Jahren Sprachunterricht in Kolumbien sagen, dass Lateinamerikaner ungern Englisch lernen und sich dann mit der Aussprache schwer tun. Im Gegensatz zur weichen Artikulation des lateinamerikanischen Spanischen mit seinen natürlich klingenden Vokalen, ist das Englische hart, skandiert und verfälscht die Vokale. Zudem hat die Beherrschung der geschriebenen englischen Sprache in den meisten lateinamerikanischen Schulen und an Universitäten im Sprachunterricht den Vorrang vor gesprochener Sprache.

Wenn man bedenkt, dass Spanisch heute als Zweitsprache in vielen Bundesstaaten der USA anerkannt ist, muss man zugeben, dass sich die "Latinos" oder "Hispanics", wie die Immigranten lateinamerikanischer Herkunft dort salopp genannt werden, in ihrer kulturellen Eigenart behauptet haben.

Aus: Wahr, B. (In Vorbereitung). Brücke zwischen Kulturen: Interkulturelles Lernen. Grundlagen eines zeitgemäßen Sprachlehransatzes. Copyright ©  2011. 

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